D21-Digital-Index 2021/2022

Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft

Die Studie D21-Digital-Index begleitet die Menschen im digitalen Wandel und zeigt auf, wie die Gesellschaft mit den sich stetig ändernden und wachsenden Anforderungen durch die Digitalisierung zurechtkommt. Dabei betrachtet sie aktuelle Trends und zeigt Langzeitentwicklungen auf.

Der D21-Digital-Index ist eine Studie der Initiative D21, wird durchgeführt von Kantar und gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Neben der Untersuchung des Digitalisierungsgrads der Bevölkerung mit dem sogenannten Digital-Index sind in diesem Jahr zwei Neuheiten in der Studie hervorzuheben:

Als erste große Studie erfasst der D21-Digital-Index 2021/2022 systematisch die Perspektive der Bürger*innen auf digitale Nachhaltigkeit. Dabei zeigt sich, dass die Menschen noch kein klares Bild über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die ökologische Nachhaltigkeit und die zugrundeliegenden Wirkzusammenhänge haben.

In der aktuellen Studie werden die Ergebnisse vor dem Hintergrund einzelner Generationen mit ihren kollektiven Erfahrungen und Entwicklungen betrachtet anstelle einer reinen Altersbetrachtung. Dabei fließt mit ein, in welchen Lebensabschnitten sich die Generationen während verschiedener Meilensteine der digitalen Entwicklung befanden.

Erstmals sind mehr als 90 Prozent der Menschen in Deutschland online. 15 Prozent stehen aber nach wie vor im digitalen Abseits. Dies sollte uns anspornen, die digitale Bildung weiter auszubauen und damit Zugang und Teilhabe weiter zu stärken. Die positive Wirkung der Digitalisierung wird sich schließlich nur dann für alle entfalten, wenn der Wandel der Gesellschaft in der Mitte verankert ist.
Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

Zentrale Ergebnisse im Überblick

  • Digitale Nachhaltigkeit: Auswirkungen der Digitalisierung auf die Umwelt für Mehrheit schwer nachvollziehbar
  • Digitale Teilhabe: Niedrig Gebildete und Ältere profitieren aus eigener Sicht deutlich seltener von der Digitalisierung
  • Digital Skills Gap besteht fort: höher Gebildete deutlich versierter; Zweiteilung auch bei den Generationen (Babyboomer*innen und alle älteren Generationen mit niedrigen Kompetenzlevels auf der einen Seite, alle ab der Generation X mit überdurchschnittlichen digitalen Fähigkeiten auf der anderen)
  • Demokratie und Zusammenhalt: Nur 56 Prozent trauen sich zu, Desinformationen im Internet zu erkennen, 28 Prozent sehen in Digitalisierung eine Gefahr für die Demokratie
  • Digitalisierungsgrad der Gesellschaft steigt: Digital-Index nun bei 63 von 100 Punkten
Kreisdiagrammemit den Indexwerten für die verschiedenen Generationen.
Generation Z: 75. Generation Y: 72. Generation X: 70. BabyboomerInnen: 58. Nachkriegsgeneration: 51. Generation bis 1945: 27.
Digital-Index-Werte nach Generationen

Digitale Gesellschaft

Infografik. Text: 63 Index-Punkte ist der durchschnittliche Digitalisierungsgrad. Die deutsche Bevölkerung wird zunehmend digitaler. Dazu ein Balken, der zu 63% mit roter Farbe gefüllt ist.

Weniger Digital Abseitsstehende als im vorigen Jahr, Digitale Vorreiter*innen bilden weiterhin größte Gruppe. (S. 44)

Viele Teile der deutschen Gesellschaft holen hinsichtlich ihres Digitalisierungsgrads auf; das gilt besonders für Personen mit formal mittlerer und niedriger Bildung sowie für Menschen aus ländlichen Gebieten. (S. 48)

Spaltungen im Hinblick auf die Generationen groß: Generationen Z und Y liegen auf vergleichbar hohem Indexniveau und haben hohe Anteile unter den Digitalen Vorreiter*innen. Generation X kann noch gut den Anschluss halten, Babyboomer*innen und Nachkriegsgeneration jedoch folgen mit deutlichem Abstand und mehrheitlich Digital Mithaltenden. Die älteste Generation bis 1945 besteht großteils aus Digital Abseitsstehenden. (S. 46)


Zugang zur Digitalisierung

Infografik. Text: 2026. Schätzung: Bei gleichbleibender Steigerung könnten in fünf Jahren alle Bürger*innen in Deutschland das Internet nutzen.

Internetnutzung der deutschen Bevölkerung erstmals auf über 90 Prozent, 82 Prozent sind mobil im Internet. Ost-West-Gefälle bleibt, aber größte Zuwächse bei mobiler Internetnutzung in den neuen Bundesländern. (S. 14)

Schätzung: Bei gleichbleibender Steigerung könnten in fünf Jahren alle Bürger*innen in Deutschland das Internet nutzen. (S. 15)

Anteil der Offliner*innen erstmals unter 10 Prozent; 14 Prozent davon fühlten sich während Corona von digitalen Diensten abgeschnitten. (S. 20)

Erneuter Corona-Schub bei Geräte-Nutzung bleibt aus. Große Nutzungsunterschiede bereits zwischen der Generation bis 1945 und der Nachkriegsgeneration. (S. 21)


Nutzungsverhalten

Infografik. Text; 3,5 durchschnittlich genutzte Endgeräte. Unter 1000€ Haushaltsnettoeinkommen: 2,5. 3000€ und mehr Haushaltsnettoeinkommen: 4,1.

82 Prozent nutzen soziale Medien, aber: große Unterschiede hinsichtlich verschiedener Bildungs- und Einkommensniveaus sowie zwischen den Generationen. (S. 24)

WhatsApp durchdringt als einziges soziales Medium ältere Generationen: 75 Prozent der Babyboomer*innen nutzen den Messenger, in der Nachkriegsgeneration sind es noch mehr als die Hälfte, in der Generation bis 1945 etwas mehr als ein Viertel. (S. 25)

Private digitale Anwendungen stagnieren, beruflich nutzbare Dienste ziehen leicht an. Die Generationen Y und Z verwenden alle betrachteten Online-Dienste überdurchschnittlich. (S. 26)

Digitales Arbeiten: Nutzung von Homeoffice und mobilem Arbeiten stagniert auf Rekordniveau des letzten Jahres. (S. 28)


Digitale Kompetenzen

Infografik. Text: Schulen vermitteln digitale Fähigkeiten, damit Schüler*innen im internationalen Vergleich mithalten können. 34%.

Digitale Kompetenzen sind über die Generationen hinweg unterschiedlich stark ausgeprägt: Mit niedrigen Kompetenzlevels befinden sich die Babyboomer*innen und alle älteren Generationen auf der einen Seite; auf der anderen alle ab der Generation X mit überdurchschnittlichen digitalen Fähigkeiten. (S. 35)

Nur etwas mehr als die Hälfte der Bürger*innen traut sich zu, unseriöse Nachrichten zu erkennen, bei Menschen mit niedriger Bildung sogar nur jede bzw. jeder Dritte. (S. 31)

Trotz spürbarer Fortschritte bei der Begriffskenntnis werden viele Inhalte öffentlicher Diskussionen zum Themenfeld Digitalisierung weiterhin zumindest von einem Teil der Bevölkerung nicht verstanden. (S. 36)

Informelle Aneignung von digitalem Wissen findet auf gewohnt hohem Niveau statt; formale Angebote erfahren zwar einen Schub, bleiben aber weiterhin deutlich dahinter zurück. (S. 37)


Offenheit

Infografik. Text: Ich glaube, dass ich persönlich von der Digitalisierung profitiere: 59% (Niedrige Bildung: 36%, Mittlere Bildung: 61%, Hohe Bildung: 77%, Neue Bundesländer: 51%, Alte Bundesländer: 60%

Digitalisierung und Vertrauen: Misstrauen der Bevölkerung gegenüber Unternehmen, deren digitale Anwendungen sie nutzen, bleibt bestehen; knapp der Hälfte bereitet es Sorgen, Spuren im Netz zu hinterlassen. (S. 38)

Digitalisierung und ich: Einstellung gegenüber der Digitalisierung ist ambivalent; während eine knappe Mehrheit glaubt, von der Digitalisierung zu profitieren, verspüren auch immer mehr Menschen Anzeichen digitaler Ermüdung. (S. 39)

Digitalisierung und Gesellschaft: 38 Prozent sehen die Möglichkeit, sich durch das Internet gesellschaftlich einzubringen. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung befürchtet aber auch eine Gefährdung der Demokratie durch die Digitalisierung. (S. 40)

Digitalisierung und Anforderungen: Die meisten glauben, dass man ohne Grundkenntnisse der Digitalisierung kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. Allerdings glaubt nur ein Drittel, dass Schulen die nötigen digitalen Kompetenzen vermitteln. (S. 40)


Digitale Nachhaltigkeit

Infografik mit Balkendiagramm. Text: Laut Einschätzung der Bürger*innen wird die Digitalisierung die Klimabilanz des Gesundheitswesens - deutlich verbessern: 49%, nicht beeinflussen: 26%, Deutlich/eher verschlechtern: 16%.

Bürger*innen haben noch kein klares Bild darüber, wie sich die Digitalisierung auf die ökologische Nachhaltigkeit auswirkt. Gleiche Anteile glauben an einen eher positiven bzw. eher negativen Einfluss; jede*r Fünfte vermutet gar keinen bedeutsamen Einfluss. (S. 51)

Zur realistischen Einschätzung von Vor- und Nachteilen der Digitalisierung für die Umwelt fehlen den Menschen noch zu oft einfach und verständlich aufbereitete Informationen. Konkrete Aussagen zu Zusammenhängen können nur selten von der Mehrheit richtig beurteilt werden. (S. 56)

Jede*r Fünfte glaubt, als Individuum einen bedeutsamen Beitrag zur Schonung der Umwelt durch das eigene digitale Verhalten leisten zu können. Vor allem die Bevölkerungsgruppen, die am stärksten glauben, von der Digitalisierung zu profitieren, sagen, dass es ihnen schwerfallen würde, ihr eigenes digitales Verhalten zum Wohle der Umwelt zu ändern. (S. 59)


Wir danken unseren Partner*innen 2021/2022

Logos aller Partner*innen des D21-Digital-Index 2021/22:
Premiumpartner*innen: Allianz, BARMER, HUAWEI
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Porträt von Roland Dathe.